Burg Fraunberg bei St. Christoph |
Rekonstruktion der Burg FraunbergDie Anlage bestand aus 2 Hügeln, umgeben von Wald und Graben, verbunden über eine Zugbrücke. Die Burghügel wurden künstlich geschaffen, indem man aus einem ursprünglich zusammenhängenden Hügel mitHolzschaufeln Gräben aushub. Zahlreiche Scherben von gotischen Schüsselkacheln belegen, daß Fraunberg mit einem Kachelofen ausgestattet war. Andere Bodenfunde - Nadeln, Fingerhut, Schere, Damenring und Gebrauchskeramik deuten darauf hin, daß die Burg auch von Frauen bewohnt war. Daneben wurden Münzen geborgen, Silberpfenninge der Zeit 1290 - 1360; darunter zwei Heller um 1350, einen Würzburger und 5 Regensburger Pfenninge um 1360.
Die adelige Familie hat vermutlich im höheren östlichen Hügel gewohnt, während die Wohnräume für das Gefolge und die Stallungen auf dem größeren westlichen Hügel lagen.
Skizze des Burgstalls FraunbergQuerschnitt durch den Burgstall FraunbergBodenfund: Nähzeug, Fingerhut und Ring einer Haager Dame um 1360Bodenfund: Rekonstruktion einer Schüsselkachel gotisch um 1350 - 1360Bodenfund: 2 Heller um 1350 und ein Regensburger Pfennig um 1360Hans II. verwaltete den oberen Teil der Grafschaft Haag und war Sohn des Sigfried IV. von Fraunberg zu Hag. Er war mit Elisabeth von Taufkirchen zu Guttenberg verheiratet. 1347 trat Hans II. Fraunberger zum Hag in die Dienste des Markgrafen Ludwig von Brandenburg, des ältesten Kaisersohnes aus dem Hause Wittelsbach. Hans II. ließ sich für seine Dienste auszahlen und baute sich 1353 die Burg Fraunberg bei Albaching.
Johannes Fraunberger vom Hag quittiert Abdruck der Dienstquittung von Hans II. Fraunberg vom Haag
Bald trat Hans II. wieder in die Dienste des Markgrafen. Er wurde 1356 Richter von Weilheim und Pähl. 1358 erhielt er für seine Dienste bei der Erstürmung von Rattenberg vom Markgrafen 200 Pfund Silber. Er ordnete die
Zeitgenössische Darstellung einer Ritterschlacht (Schlacht von Mühldorf 1322)Im August 1362 wurde die Burg Fraunberg von Herzog Stephan von Bayern angegriffen. In dem harten Gefecht mußten die Haager die Burg aufgeben. Der Einschlagwinkel der Armbrustbolzen am Burghügel deutet darauf hin, daß der Angriff von Osten kam. Die geringe Anzahl der haagischen Gegengeschoße zeigt, daß der Angriff überraschend gekommen sein muß. Es wurden neben den Armbrustbolzen auch Kampfmesser, Dolche, Speerspitzen, Rittersporen, Gürtelschnallen und Rüstungsteile gefunden.
Bodenfund Waffen: Dolch,Sporen und Rüstungsteile Hans II. von FraunbergBodenfund Waffen: Armbrustbolzen vom Burghügel Fraunberg um 1362Bodenfund: Gürtelschnallen und SchmuckBodenfund Waffen: Messerklingen vom Burghügel FraunbergBodenfund: Eisenhaken, Eisennagel, Eisenstück und Tonscherbe vom Burghügel FraunbergSchließlich hat Christian I., Sohn von Konrad II., die Burgruine nach und nach abbauen lassen. Der Sage nach habe man die Steine der ehemaligen Burg Fraunberg zum Bau der Kirche von St. Christoph benutzt. Hier mehr Informationen dazu.
Um 1372 starb Hans II. Er hinterließ zwei Söhne, Stephan und Sigfried VI.
Heutiges Aussehen des Burghügels FraunbergQuellen: Das große Buch der Grafschaft Haag Band I von Rudolf Münch, 1987 Burgen und Edelsitze der Haager Geschichte von Rudolf Münch, 1984 Die Reichsgrafschaft Haag von Rudolf Münch, 1980
Ausstellung im Museum des Haager Landes: 6. Stockwerk des Museums des Haager Landes
Ähnliche Beiträge: |