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Forschung über den letzten Landeshauptmann der Grafschaft Haag

 

Eine wichtige Geschichtsarbeit war die Forschung über Johann B. Lössl, den letzten Landeshauptmann der Grafschaft Haag. Er war am 28. Jan.1746 in Rötz in der Oberpfalz geboren und kam als 22-jähriger in die Grafschaft, wurde sehr schnell Oberschreiber und unter dem Haager Grafen Andreas Hadik Landrichter und Lehenspropst der Freien Reichsgrafschaft Haag. Lössl war der eigentliche Leiter der Grafschaft.

Denn Graf Hadik war General der Reichsarmee und musste einige seiner Zeit bei der Armee dienen. In dieser Zeit machte Lössl seine Pläne für ein zukünftiges „Fürstentum Haag“. Lössl wollte die alte Einteilung des Haager Landes in 38 Obmannschaften aufheben, zugunsten von etwa 29 leistungsfähigen Gemeinden. Ausserdem sollte das seit 1473 bestehende Zollamt Haag verlegt werden an den Schimmelberg, wo eine Grenzstation in einem grossen Abfertigungsgebäude den Waren- und Transitverkehr abwickeln und die Einnahmen kassieren sollte. Das Haager Militär sollte vom sportlichen Teil getrennt werden. Dazu müsste eine rein sportlich orientierte Schützengesellschaft aufgebaut werden. Für Schule und Bildung sollten alle Schulen im Haager Land zusammen vernetzt werden. In Haag müsste ein Krankenhaus durch Zusammenlegung von Spital und Armenhaus entstehen, unter Leitung eines gebildeten Bezirksarztes. Leider machte die 1803 begonnene Säkularisation einen Strich durch die Rechnung. Lössl konnte nur einen Teil seiner Pläne verwirklichen, so z.B. das Militär und die Schützen, die Schulfrage, die Gemeindebildung. Lössl blieb auch nach der Säkularisation noch Leiter des Distriktes Haag.

Interessant sind die Nachkommen von Lössl. Der Enkel Ludwig von Lössl ging nach Rio Grande do Sul in Brasilien, der andere Enkel Friedrich wurde Eisenbahningenieur, Erfinder und Flugpionier. Der Urenkel Othmar wurde Amtsrichter in Rio Grande, dessen Bruder Ernst wurde Oberst in Brasilien, ein Ururenkel Georg-Kurd wurde als Kampfflieger im Ersten Weltkrieg über Gent abgeschossen, ein zweiter Kampfflieger Ernst von Lössl wurde an der Westfront 1917 durch Abschuss getötet, dessen Cousin Ernst war überlebender Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg. Die spannende Geschichte des Landeshauptmannes Lössl und seiner Nachkommen ist zusammengefasst im Mühlrad Band 53 (2011) unter dem Titel „Johann-Babtist von Lössl“.

 

Nota bene:

Das „Mühlrad“ kann bestellt werden im Rathaus der Stadt Mühldorf, Archivar Edwin Hamberger Tel. 08631-612 225. Ein Band (176 Seiten) kostet 8,00 Euro (jeder Band kostet so viel).


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