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Die Burg Haag

Überblick über die Baugeschichte der Burg Haag (Schloss Haag)

Die ersten Anfänge der Burg Haag gehen in die Zeit der Ungarneinfälle um 936 zurück. Bereits in der romanischen Zeit, etwa um 1200, wurde die Burg vergrössert, der Wohnturm als Bergfried erhöht. Unter Graf

Sigmund erreichte die Burg um 1481 ihre grösste Ausdehnung, der Bergfried erhielt sein heutiges imposantes Aussehen. 1751-1767 wurde die Unterburg in Jagdschloss-Manier umgestaltet. Infolge Säkularisation erfolgte 1804 bis 1815 der Abbruch, insbesondere der gotischen und barocken Bauteile. Die romanischen Bauteile aus Naturstein sind heute noch weitgehend vorhanden: Bergfried, Torturm und Ringmauer. Die Erforschung und Auswertung der Haager Burg wurde vom Geschichtsverein sehr umfangreich und gewissenhaft vorgenommen. Im Archiv befinden sich Messblätter und Handskizzen, Zeichnungen und Protokolle. Im Museum 5. Geschoss befinden sich sieben Modelle der Burg Haag verschiedener Baustände, dazu historische und moderne Pläne, Gemälde und Ansichten 1557-1815.

 

Baugeschichte der Burg Haag

Baugeschichte der Burg Haag

Bergfried (großer Schloßturm, Schloss Haag)

Der Bergfried der Haager Burg hat einen annähernd quadratischen Grundriss. Die Seitenlängen betragen 12,30 bzw. 12,50 Meter. Bis zur Turmspitze sind es 43 Meter. Gebaut wurde er im unteren Bereich aus Gneis, Granit und Glimmerschiefer. Aus Backsteinen besteht teilweise das 5. Geschoß, komplett die Geschoße darüber, inklusive die Erker. Das Alter des Turms ist nicht genau bekannt. Die unteren Geschoße dürften aus dem 10. - 12. Jahrhundert stammen. Der Baustil ist eindeutig romanisch.

Anfänge der Burg Haag im 10. Jahrhundert

Anfänge der Burg Haag im 10. Jahrhundert

Anfangs wurde der Turm als Wohnturm genutzt. Im 2. Geschoß befindet sich noch eine Feuerstelle und ein gemauerter Kamin, der an der Nordseite nach außen geht. In diesem Stockwerk befindet sich auch der ursprüngliche Eingang, ca. 8 Meter über dem Bodenniveau. Das 3. Geschoß besitzt noch einen orginalen Schwingboden (Pflaster) und Fenster mit Sitznischen Richtung Norden und Osten. Das 4. Geschoß besitzt eine Innenhöhe von 5 Metern und könnte eine Holzgalerie besessen haben. In der Westwand befindet sich ebenfalls eine Kaminöffnung, deren Öffnung nach außen an der Südseite befindet (heute zugemauert). Das 5. Geschoß wurde teilweise aus Backsteinen gemauert und besitzt je zwei große Fenster auf der Ost- und Nordseite und je ein großes Fenster an der West- und Südseite. Ab hier wird der Baustil gotisch. Das 6. Geschoß ist der sogenannte Kanonenstock. Dieses Stockwerk wurde durch Graf Sigmund (1476-1481) in Auftrag gegeben. Auf jeder Seite befinden sich 2 Fenster durch die mit "Feldstücken auf Rädern" geschossen werden konnte. Der Erkerstock (7. Geschoß) wurde als Wachstube genutzt. Im Nord-Ost-Erker befindet sich eine Feuerstelle mit Kamin. An der Ostseite wurde ein Lastzug mit Dachluke und Außentür installiert.

Querschnitt durch den Haager Schloßturm

Querschnitt durch den Haager Schloßturm

Torturm (kleiner Schloßturm, Schloss Haag)

Der Eingang in die Burg führte ursprünglich durch ein romanisches Tor in der Ringmauer. In spätromanischer Zeit wurde über dieses Tor ein Torturm errichtet, der auf die Mauer aufgesattelt und angebaut ist. Dabei wurde weder die Mauer, noch das vorhandene Tor verändert, das nun zum äußeren Torbogen des Turmes wurde. Innerhalb des Zugangs ist der Lauf eines Fallgitters sichtbar. Der untere Teil des Turmes ist romanisch und besteht aus Granitquadern, der obere Teil ist gotisch und in Backstein ausgeführt. Der Turm hat einen rechteckigen Grundriß und hat 7 Geschoße. Die Höhe beträgt 26 Meter. Das 2. und 3. Geschoß war als Schalenturm ausgeführt und mit einigen gotischen Spitzbogen zu Burginnenseite geöffnet. Ab dem 4. Geschoß beginnt der der spätgotische Ausbau unter Graf Sigmund 1476 - 1481. An der südlichen Außenseite wurde eine Spindeltreppe rucksack-förmig angehängt, die vom 3. bis ins 5. Geschoß reicht. Das Uhrwerk befand sich früher im 5. Geschoß. Das Gestänge des Werkes reichte bis in den 7. Stock zu den Zifferblättern. In diesem Stockwerk hängen auch die Glocken für die Burgkapelle und das Schlagwerk. Die älteste Glocke ist ein gotischer Guß mit der Jahreszahl 1481. Im 3. Geschoß und am oberen Podest der Treppe waren zwei kleine Heizkamine eingebaut.

Querschnitt durch den Torturm

Querschnitt durch den Torturm

Rekonstruktion der Schloßkapelle

Rekonstruktion der Schloßkapelle

Glocke im Torturm von 1481

Glocke im Torturm von 1481

 

Literatur:

Otto Piper 1912: Burgenkunde. S. 230, 642.

Rudolf Münch 1984: Burgen und Edelsitze der Haager Geschichte.

Rudolf Münch 1998: Die Burg Haag. Der amtliche Führer für die Grafenburg Haag.

Leidorf + Ettel 1999: Burgen in Bayern. 7000 Jahre Geschichte im Luftbild. Verlag Theiss Stuttgart.

Burg Haag zu besichtigen: Pfingsten bis Oktober jeden Samstag nachm.13 bis 17 Uhr.

Modelle aller Baustände der Burg: im Museum des Haager Landes, 5.Geschoss

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