Gotische Herrschaftsburg 1300-1480
Wie geht’s weiter mit den Haagern?
Die Fraunberger stärkten ihre Hausmacht weiter. Für die Verdienste in der Schlacht bei Mühldorf 1322 erhielt Konrad II vom Kaiser Ludwig IV. 1324 das Marktrecht und die Freyung für Haag.
Auch viele Besitztümer in Tirol kamen zum Haager Besitz dazu. Dazu war Konrad II Verwalter der Festung Kufstein – wer mal einen Ausflug nach Tirol macht findet hier noch zahlreiche Spuren und ehemalige Burgen der Haager. Diese guten Beziehungen mit Tirol wurden auch durch die Liebschaft mit der Herzogin Margarethe Maultasch von Tirol weiter ausgebaut. Leider hatte es Konrad II. nicht bei einer Liebelei belassen und fiel deshalb bei der Maultasch in Ungnade. Daraus resultierte letztendlich der Tiroler Krieg zwischen Bayern und Österreich, bei dem es um die Vorherrschaft in Tirol ging. Dieser wurde leider verloren und seitdem gehört Tirol zu Österreich und die Haager mussten auf ihre Rechte in Tirol verzichten – allerdings gegen eine nicht geringe Ablöse von 8000 Pfund Silber – was heute ca. 2,4 Mio € wären.
In diese Zeit fällt auch die Gründung des Klosters Ramsau durch Georg III im Jahre 1414 und die etwas weniger friedliche Beteiligung am Ochsenkrieg gegen Niederbayern. Der Haager Haufen waren gefürchtete Krieger, sie zerstörten die komplette Stadtmauer von Dorfen und wohl hunderte Dörfer im Erdinger Umland. Der Ochsenkrieg ist dabei so berühmt, dass der Roman von Ludwig Ganghofer sogar schon mehrfach verfilmt worden ist.
Und in Kirchdorf wurde im Jahre 1406 die erste Schule eingerichtet – in Bayern dagegen wurde die Schulpflicht erst 1802 eingeführt – die Haager waren ihrer Zeit damals quasi um 400 Jahre voraus.