Spätgotische Festung 1480-1748
Nach dem Tod von Hans VI übernahm Sigmund im Jahre 1477 die Grafschaft. Anfangs gab es wegen der Erbschaft Streitigkeiten, da sich viele ein Teil vom Kuchen holen wollten. Aber mit der Bezahlung der Lehensgebühr von 6000 Pfund Pfennig an den Kaiser im Jahre 1479 war der Erbschaftsstreit beigelegt.
Das Heiratsgut von seiner Frau Margarethe verwendete er zur Erneuerung und Umbau der Burg Haag. Die Haager Burg war in die Jahre gekommen und zu der Zeit ungemütlich und veraltet – einem Grafen nicht mehr Standesgemäß. Sigmund lies den Bergfried um ein Stockwerk erhöhen, errichtete die gotische Dachhaube und baute die vier Erker an den Turm. Auch der kleine Torturm wurde aufgestockt und erhielt Glocken. Diese sind heute noch im Turm, weil diese bei der Glockendemontage im 2. Weltkrieg übersehen worden sind – zu der Zeit wusste keiner mehr von der Existenz einer Kirche im Schlosshof – ein Glück für unseren Turm. Die ältere Glocke ziert noch die Jahreszahl von 1481.
Auch wurden die neun Rundtürme an der äußeren Schlossmauer eingefügt.
Neben dem oberen Schlosshof wurde auch der untere Schlosshof erweitert und mit zusätzlichen Räumen ausgestattet. Der Umbau war so umfangreich, dass die Burg bis 1752 nicht mehr verändert worden ist.
Auch unser Moygelände geht auf Graf Sigmund zurück, dieses ließ er im Jahre 1500 errichten.
Außerdem war noch genügend Geld vorhanden um 10 Kirchen im Haager Land in stolze gotische Kirchenbauwerke umzuwandeln, ein Beispiel wäre Kirchdorf und Sigmunds Lieblingskirche St. Wolfgang, ein wahres Kleinod.
Im Jahre 1509 wurde Sigmund in den erblichen Grafenstand erhoben. Nachdem der bayrische Herzog immer wieder Anspruch auf die Grafschaft erhoben hatte, war dies ein eindeutiges Zeichen des Kaisers für eine freie Reichsgrafschaft.
Im Jahre 1512 wurde Sigmund zum Reichskammerrichter ernannt, eine sehr einflussreiche Stellung im Kaiserreich. Leider erbten seine Söhne nicht seine Fähigkeit zum Herrschen und verstarben schon vor dem Vater, er vermachte die Grafschaft deshalb an seine zwei unmündigen Enkel Leonhard und Ladislaus. Der zweitere für uns Haager ein sehr bekannter Name – er war eine herausragende Persönlichkeit und leider aber auch der letzte Haager Graf. Das ist aber eine eigene Geschichte wert…