Ein mittelalterlicher Skandal
Wer kennt die Gräfin Margarethe Maultasch von Tirol und was hat sie mit den Haagern zu tun?
Sie war die letzte Gräfin von Tirol und mit dem sehr reichen Land eine gute Partie. Ihre zweite Ehe mit einem Wittelsbacher bringt die Verbindung mit Haag. Nachdem Ihr Ehemann der Kaisersohn auf seinen eigenen Ländereien verweilen musste schickte er seinen Verbündeten Konrad II. von Fraunberg zur Maultasch.
Der Haager Herrscher war der Verwalter der Festung Kufstein. Die Verwaltung der eindrucksvollen Festung zeigt von der Bedeutung der Haager zur der Zeit.
Und nebenbei hat sich Konrad noch bei der Maultasch als Liebhaber die Zeit vertrieben. Daher kommt wahrscheinlich auch der Beiname. Er bedeutet so viel wie „Hure, liederliches Weib“ – später wurde aufgrund des Namens vermutet, dass sie verunstaltet und hässlich gewesen wäre. Vielleicht hatte das Gerücht auch ihr erster Ehemann verbreitet, weil die Scheidung skandalöserweise von Margarethe aus gegangen ist – ein Unding in dieser Zeit und ein risiker öffentlicher Skandal.
Der Name könnte auch von der Burg Neuhaus kommen, ihre Lieblingsburg, die im Volksmund Mäusefalle / Maultasch genannt worden ist.
Es gibt viele Legenden um ihre Geschichte, die wohl alle wild erfunden worden sind.
Die Affäre der Margaretha Maultasch mit ihrem Konrad II von Fraunberg-Haag hat der Autor Lion Feuchtwanger sehr drastisch in seinem Historien-Roman “Die hässliche Herzogin” geschildert, mit fast pornographischen Bildern vom dem kritischen Maler Prechtl. Lion Feuchtwanger hat auch den Roman “Jud Süß” verfasst, den dann der Nazi Josef Goebbels in politische Propaganda verfilmen ließ. Konrad II von Fraunberg-Haag hat auch die schöne adelige Agnes von Flavon verführt auf Schloss Taufers in Südtirol. Historisch genaue Schilderungen in “Das Grosse Buch der Grafschaft Haag” Band I von Rudolf Münch 1987, welches in der Bayer.Staatsbibliothek München (Ludwigstrasse) aufliegt. Konrad II lebte von 1330-1383 und hat durch seine Liebesdienste mehrere Burgen in Südtirol erworben, darunter Sarnthein, Stein am Ritten und Weinberge in Tramin.