1821 – was erzählt uns dieses Datum?

Der 5.Mai 1821 steht für ein Ereignis, das für sich gesehen eher unspektakulär und von den Zeitgenossen kaum wahrgenommen wurde.

Dem Todestag Napoleon Bonapartes.

Als Napoleon starb war er bereits 6 Jahre in Verbannung auf der einsamen Insel St. Helena im Südatlantik, fast schon vergessen. Als er dann endlich 1840 mit Erlaubnis Großbritanniens im Sarg nach Frankreich zurückkam, war der Jubel für seine Person wieder sehr groß. Nicht zuletzt, weil in der Presse dementsprechend Werbung gemacht wurde und man nach der Juli-Revolution von 1830 mit der Bourbonenherrschaft endgültig Schluss gemacht hatte. Bestattet wurde er schließlich im eigens dafür umgebauten Invalidendom in Paris.

Doch zurück zum Anfang. Wie alles begann.

Napoleon wurde am 15.August 1769 in Ajaccio auf Korsika als zweiter Sohn von Carlo Buonaparte und seiner Frau Letizia geb. Ramolino geboren. Ein nie verstummendes Gerücht besagt, dass sich Napoleon um ein Jahr jünger gemacht hätte, um als Französischer Staatsbürger und nicht als Genuese geboren zu sein, denn Korsika wurde durch Frankreich den Genuesen 1769 abgekauft und im Mai des selben Jahres Militärisch besetzt.

Dank der Tatsache, dass sich sein Vater sehr rasch mit den neuen Herrn Korsikas einigte gelang es ihm seinen Sohn Napoleone, der sich jetzt Napoleon nannte 1778 auf das Collège militaire von Autun  zu schicken. Im Jahr darauf ging er auf die Kadettenschule von Brienne, um schließlich 1784 auf der École royale militaire in Paris aufgenommen zu werden. Aufgrund seiner schlechten Französisch Kenntnisse und der Tatsachen, dass er Korse war blieb er steht´s ein Außenseiter. 1785 erhielt er schließlich sein Offizierspatent und wurde Leutnant 2.Classe.

Ab 1789 wurde Napoleon in die Wirren der Französischen Revolution hineingezogen. Nach einem kurzen Aufenthalt auf Korsika wurde er 1792 in Paris zurück zum Hauptmann ernannt. Als Kommandant der Artillerie verdiente er sich bei der Erstürmung von Toulon im Dezember 1793 seine ersten Lorbeeren.

Beim Rechtsputsch in Paris erwarb er sich im Oktober 1795 den Ruf ein äußerst Gnadenloser Kommandant zu sein und erhielt seine Ernennung zum Général de division. Zur selben Zeit lernte er Joséphine de Beauharnais kennen und verliebte sich unsterblich in sie. Beide heirateten am 9.März 1796.

Ab jetzt ging´s mit der Militärischen Karriere von Napoleon steil bergauf. In den 2 Jahren des Italienfeldzuges besiegte er die Savoyer und die Österreicher und kam als Held nach Frankreich zurück. Kaum zuhause ging´s schon an den nächsten Kriegsschauplatz. Im Mai 1798 schiffte er sich nach Ägypten ein um das mit den Österreichern verbündete Osmanische Reich zu bekämpfen. Am 21.Juli 1798 besiegte er eine Mamlukenarmee in der Schlacht an den Pyramiden. Als dann die Briten seine Verbindungsflotte bei Abukir versenkten, war Napoleon von Frankreich abgeschnitten. Er musste irgendwie seine Armee nachhause bringen. Zweimal wurde er zwar besiegt und musste unter Zurücklassung seiner Armee heimlich durch die Britische Blockade nach Frankreich reisen, aber seltsamerweise hatte das Desaster für ihn keinerlei Folgen.

Denn die chaotischen Zustände in Frankreich im Zuge des 2.Koalitionskrieges brachten die Sturz des sog. Direktoriums und schließlich den Staatsstreich vom 9.November 1799. Nach einigen chaotischen Wochen ernannte man Napoleon am 24.Dezember 1799 zum Ersten Konsul der Republik und damit zum faktischen Alleinherrscher Frankreichs. Er war ganz oben angekommen.

Nach weiteren Jahren der Erfolgreichen Kriegsführung gegen die Feinde Frankreichs im 2. Koalitionskrieges (1799-1802) wurde er zum Konsul auf Lebenszeit ernannt, der seinen Nachfolger selbst bestimmen konnte. Napoleon war faktisch Monarch Frankreichs.  Dies führte schließlich dazu, dass ihm die Würde eines Kaisers der Franzosen durch eine Volksabstimmung angetragen wurde. In Anwesenheit Papst Pius VII. krönte sich Napoleon am 2.Dezember 1804 in Notre Dame selbst und anschließend seine Frau Josephine.

Kaiser Napoleon I.

Napoleons Politik die Länder in seiner Nachbarschaft zu annektieren, brachte schließlich die Briten gegen ihn auf und so kam es zum 3. Koalitionskrieg gegen Frankreich. Zwar wurde eine französisch-spanische Flotte von den Briten bei Trafalgar am 21.Oktober 1805 besiegt, auf dem Festland blieb Napoleon aber auf der Siegerstraße als er in der  Dreikaiserschlacht von Austerlitz Österreicher und Russen besiegen konnte.

Im darauffolgenden Jahr kam es dann schon wieder zum Krieg, dem 4. Koalitionskrieg. Dieser ging ebenso erfolgreich für Napoleon aus. Er veränderte erneut die Landkarte Europas, Deutschland war von der Landkarte verschwunden und als Rheinbund erschaffen worden. Doch seine beiden Erzfeinde Russland und Großbritannien konnte er nicht besiegen.

Im 5. Koalitionskrieg besiegte er Österreich endgültig und konnte, nachdem er sich von Josephine hatte scheiden lassen, die Tochter des Kaisers von Österreich heiraten, die ihm 1810 den ersehnten Thronerben (Napoleon II.) schenkte.

Doch nun musste Napoleon den Festlandsfeind Russland herausfordern und wenn möglich besiegen. Am 24.Juni 1812 überschritt Napoleon mit 420.000 Mann die Grenze zu Russland und marschierte auf Moskau. Nach zwei siegreichen Schlachten bei Smolensk und Borodino zog er am 14.September in der Stadt ein. Doch zum Entsetzen Napoleons zündeten die Russen ihre eigene Stadt an und zwangen ihn bis zum 23.Oktober die Stadt wieder zu verlassen. Und das kurz vor Wintereinbruch.

Auf dem Rückzug wurde seine Armee durch Gefechte, Hunger, Erfrierungen und Desertionen bis auf 10.000 Mann reduziert. Napoleon schien geschlagen. Dennoch konnte er sich wieder aufrappeln und seine Armee erneut aufstellen.

Es brauchte 47 Schlachten und Scharmützel, unter anderem die 3 Tage Völkerschlacht von Leipzig um ihn endgültig zu besiegen. Als die Alliierten am 14.März 1814 in Paris einzogen, dankte er zugunsten seines Sohnes ab. Als das nicht angenommen wurde, soll er einen Suizidversuch unternommen haben und ging schließlich am 25.April zu Schiff auf seine Verbannungsinsel Elba.

Völkerschlachtdenkmal in Leipzig
Völkerschlachtdenkmal in Leipzig

Doch wer dachte, das wäre es nun, der sah sich getäuscht. Am 1.März 1815 kehrte Napoleon nach Frankreich zurück, König Ludwig XVIII. floh und Napoleon trat die Herrschaft der 100 Tage an.

Weil er aber wusste, dass die Briten in Belgien (zu der Zeit Teil des Kgr. der Vereinigten Niederlande) eine erneute Koalitionsarmee aufstellten, musste er sie da angreifen. Bei Quatre Bras und Ligny konnte Napoleon die Alliierten zwar besiegen, ihre Stellung in Belgien war aber dadurch nicht gefährdet. So kam es am 18.Juni 1815 zur berühmten Schlacht von Waterloo. Anfangs sah es tatsächlich so aus, als könne Napoleon die Koalitionsarmee unter Arthur Wellington besiegen und aus den Niederlanden vertreiben, doch dann rächte sich die Auswahl des Schlachtfeldes. Es hatte vorher Tage lang geregnet, sodass der Boden sumpfig war, was dazu führte dass Napoleon die Artillerie nicht gezielt einsetzen konnte (Kanonenkugeln springen nach dem Aufschlag auf hartem Boden auf, zerspringen zu Schrapnellen und töten die im Karree marschierenden Truppen massenweise), denn die Kugeln landeten im  weichen Boden und blieben Wirkungslos stecken. Als dann am Nachmittag die Hilfsarmee der Preußen unter General Blücher auf dem Schlachtfeld erschien war es um Napoleon geschehen.

Am 15.Juli 1815 ging der ehemalige Kaiser und Herrscher Europas an Bord der HMS Belerophon ins endgültige Exil nach St. Helena im Atlantik. Hier verstarb er an Magenkrebs am 5.Mai 1821 und wurde auf der Insel beigesetzt. Erst im Oktober 1840 kamen die sterblichen Überreste nach Frankreich zurück.

Während seiner vielen Feldzüge verschlug es ihn auch nach Haag, am 27. Oktober 1804 übernachtete er in der Poststation und Hotel Thurn und Taxis – dem heutigen Milchwerk Jäger. Das war allerdings nicht bei der berühmten Schlacht von Hohenlinden im Jahre 1800 vor Ort. Das Schlachtfeld hat Napoleon nie besucht, der erledigten seine Generäle für ihn.

Was heute noch von Napoleon in Bayern erhalten geblieben sind bestimmte Begriffe, die aus dem damals modernen Französischen ins Bayrische übernommen worden sind. Wer kennt noch das Trottoir, das Portemonnaie oder das Canapé.

Gedenktafel beim MilchwerkJäger